Die echte Gynäkomastie stellt häufig eine Brusterkrankung bei Männern dar, es ist jedoch auch möglich, dass die Männerbrust eine rein physiologische Ursache hat. Sie kann auf einer Seite oder beidseits auftreten. Statistiken wollen zeigen, dass etwa 30 Prozent aller Männer im Erwachsenenalter davon betroffen sind.
Woher kommt die plötzliche Brustzunahme?
Die Medizin kennt 3 Hauptursachen für die Entstehung einer unechten, physiologischen oder krankhaften Gynäkomastie: die akute Fettablagerung im Brustgewebe, eine physiologisch bedingte oder krankhafte Vergrößerung der Brustdrüse. Die häufigste Ursache für eine unnatürlich vergrößerte Brust dürfte eine einseitige oder beidseitige Brustdrüsenschwellung sein. Sie wird von Ärzten wie bereits erwähnt als echte Gynäkomastie (Gynaecomastia vera bds) bezeichnet. Wenn sich der Männerbusen durch vermehrtes Fett, Hämatome oder gutartige Tumore bildet, sprechen Spezialisten dagegen von einer (unechten) Pseudogynäkomastie, die auch Lipomastie genannt wird. Bei vielen Patienten liegen Mischformen dieser Erscheinungsarten vor, welche Fachärzte Lipogynäkomastie nennen. Eine beginnende Brustschwellung erschreckt verständlicherweise viele betroffene Männer und sollte umgehend von einem erfahrenen Doktor aus diesem Fachgebiet untersucht werden.
Diagnose-Verfahren bei der Männerbrust:
- Tastbefund
- Radiologie (MRT, CT, Ultraschall)
- Laboruntersuchung (Blutbild, Gewebeprobe, Speichelprobe)
- Anamnese
Die Brustdrüsen und das Fettgewebe nehmen unter Umständen so stark zu, dass eine Art weibliche Brust beim Mann entsteht. Bei echten Gynäkomastien können sich die beiden Brüste mit einer unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeit vergrößern. Forschungsergebnisse haben erwiesen: Auch eine extreme Entwicklung kann plötzlich stoppen. Unbehandelt kann das Risiko erhöht sein, dass die Männerbrust erneut wächst. Wissenschaftliche Studien können die Rolle von körpereigenen Wachstumsfaktoren bei der Krankheitsentstehung oder des rein physiologischen Prozesses bestätigen. In manchen Behandlungsfällen ist die krankheitsbedingte Brustschwellung selbstverschuldet. Diverse Langzeitstudien wollen belegen, dass sich leichte oder extrem vergrößerte Brustdrüsen durch eine Gynäkomastie-OP oft dauerhaft entfernen lassen, wenn Medikamente oder andere Maßnahmen kein zufriedenstellendes Ergebnis brachten. Weitere Informationen zu vergrößerten männlichen Brustdrüsen und den Risiken einer operativen Behandlung finden Erkrankte und Nichterkrankte auf unseren Ratgeber-Webseiten.
Wodurch entsteht eine einseitige oder bilaterale Brustschwellung?
Ursachen und Verbreitung (Epidemiologie) der Gynäkomastie wurden durch die Ursachenforschung aufgeklärt. Eine Brustdrüsenvergrößerung gilt oft als organische Erkrankung, die teils erblich zu sein scheint. Sie ist vererbbar und somit genetisch bedingt, zumindest in manchen Patientenfällen. Inwiefern spielt die Vererbung eine Rolle? Anlagebedingte Gynäkomastien werden autosomal vom Vater auf die Kinder vererbt. Eine familiäre Veranlagung bedeutet lediglich eine erhöhte Anfälligkeit. Die Söhne sind anfällig, weil eine Vorbelastung besteht.
In der Anamnese berücksichtigt der Arzt auch die Krankengeschichte des Vaters. Bei den einzelnen Gynäkomastiearten liegen unterschiedliche biochemische Gründe für ein verändertes Brustgewebe vor. Eine entscheidende Rolle spielt das Hormonsystem, insbesondere die Geschlechtshormone.
Verschiedene Faktoren beeinflussen das Testosteron/Östrogen-Verhältnis im männlichen Körper. Dazu zählen Allgemeinerkrankungen wie die Dysfunktion von Hormondrüsen, Alkoholismus, Drogenkonsum und bestimmte, auslösende Medikamente. Das männliche Brustdrüsengewebe reagiert oft sensibel auf eine veränderte Androgen-Östrogen-Ratio sowie weibliche Geschlechtshormone, die ihre Wirkung über Östrogenrezeptoren entfalten. Vorerkrankungen wie Stoffwechselkrankheiten und bestimmte Organerkrankungen können den Hormonhaushalt verändern. Deshalb klärt ein guter Hausarzt zunächst endokrine Ursachen ab, um eventuelle Folgeerkrankungen möglichst zu verhindern. Die Testosteronherstellung findet in den Hoden sowie den Nebennieren statt und wird dabei durch Hormone (FSH, LH) unterstützt. Bei Hoden- und Nebennierenerkrankungen kann die Hormonproduktion von Testosteron gestört sein.
Wenn das follikelstimulierende Hormon FSH erhöht ist, liegt möglicherweise eine Schädigung des Hodengewebes vor. Der Hormonstatus bei Brustdrüsenveränderungen liefert dem Arzt wichtige Hinweise auf den Entstehungsmechanismus und den Auslöser der Krankheit oder des rein physiologischen Prozesses. Gynäkomastien treten in Form von natürlichen oder krankhaften Veränderungen auf. Oft sind die genauen Ursachen beim Mann unbekannt. Mediziner bezeichnen die Erkrankung in diesen Fällen als Brustdrüsenvergrößerung unklarer Genese. Physiologische Brustschwellungen kommen als Neugeborenengynäkomastie, Pubertätsgynäkomastie und Altersgynäkomastie vor. Ein weiblicher Brustansatz wird pubertätsbedingt bei etwa 60 % aller Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren beobachtet. Er verschwindet meistens nach dem Ende der Pubertät von selbst wieder. Gynäkomastien entstehen vor allem im Zusammenhang mit einem Hormonmangel. Dazu zählen unter anderem:
- Gendefekte (Klinefelter-Syndrom), woraus die Betroffenen ein zusätzliches weibliches Geschlechtschromosom besitzen.
- Androgenmangel wegen Hodenentzündungen nach Infektionskrankheiten wie Masern und Tuberkulose, einer Vasektomie oder nach der Hodenentfernung (Kastration) aufgrund einer Verletzung.
- Hodenagenesie: In der Embryonalentwicklung werden die männlichen Keimdrüsen nicht angelegt.
- Androgenresistenz, die deshalb auftritt, weil der Androgenrezeptor durch Mutationen im Erbgut (DNA) unzureichend funktioniert.
Eine Störung der Hormonwerte aufgrund eines Hypogonadismus wird auch bei der myotonen Dystrophie beobachtet. Bei Männern kann eine hormonell bedingte, mehrfache Gynäkomastie vorkommen (Polymastie). Dabei entsteht auf der Milchleiste eine zusätzliche Brust. In wenigen Patientenfällen soll ein Piercing der Brustwarzen sogar als Folge einer Fremdkörperreaktion bei den Betroffenen zu einer Brustdrüsenvergrößerung führen. Dies können wir jedoch nicht verifizieren. Wie bei der Frau kann sich auch beim Mann eine Ölzyste oder eine Zyste in der Brust bilden. Bei Vorliegen einer hochgradigen Gynäkomastie besteht ein besonders hohes Risiko, an einer Brustentzündung, einer Brustdrüsenentzündung (Mastitis) oder einem Brustabszess zu erkranken.
Wie entsteht eine unechte Gynäkomastie?
Eine Lipogynäkomastie tritt vor allem bei Adipositas (Fettleibigkeit) oder einer Fettverteilungsstörung auf. Durch Übergewicht und Bewegungsmangel sowie eine unausgewogene Ernährung ist der Fettstoffwechsel gestört und es kommt zu einer Lipideinlagerung im Muskelgewebe. Manchmal kann die Ursache auch ein gutartiger Tumor oder Hämatom sein.
Die Fettgewebsvermehrung und die Fettablagerungen führen nicht nur zu einer weiteren Gewichtszunahme. Durch Fetteinlagerung entsteht eine Speckschicht im Brustbereich. Als verantwortlich gilt das Enzym Aromatase, das testikuläre und adrenale Androgene in Östrogene umwandelt. Bei Übergewicht liegt der Body-Mass-Index (BMI) über 25, bei Adipositas über 30. Ein 1,80 m großer Mann wird somit ab einem Körpergewicht von 97,2 kg als adipös eingestuft. Laut Robert-Koch-Institut sind in Deutschland ⅔ aller Männer übergewichtig, knapp ¼ ist fettleibig. Eine krankhafte Fettsucht (lokalisierte Adipositas) wird nach dem ICD-10-Diagnoseschlüssel als E65 klassifiziert. Auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien kann es zu einer Gewichtszunahme kommen. Glutenunverträglichkeit stellt eine angeborene Krankheit dar. Betroffene, die darunter leiden, nehmen häufig nach der Umstellung auf eine glutenfreie Kost an Körpergewicht zu.
Viele übergewichtige Männer möchten ihr überschüssiges Fettgewebe loswerden. Um das hängende Fett an der Männerbrust zu entfernen, können Menschen mit Brustspeck zunächst eine Gewichtsreduktion durch eine metabole Diät vornehmen. Nach dem Abnehmen durch eine Diät bleibt jedoch nicht selten ein schlaffes Brustgewebe zurück. Die Fettansammlungen sind zwar nach der Diät kleiner, die Adipomastie lässt sich aber unter Umständen immer noch erkennen. Schlank und trotzdem Männerbrüste, gibt es das? „Mein Mann hat Gynäkomastie obwohl er dünn ist.“ Einige Sportler sind schlank aber haben weibliche Brüste. Warum kann trotz Normalgewicht die männliche Brust größer werden, obwohl man schlank erscheint? Bei dünnen Männern kommt es manchmal trotz Untergewicht zu einem Brustansatz. Ohne Übergewicht entsteht zwar keine Lipomastie, eine erhöhte Östrogenproduktion kann jedoch zu einem Wachstum der Brustdrüsen führen. Die betroffenen Männer sind trotz Gynäkomastie schlank.
Dünn aber trotzdem weibliche Brüste? Wen dieses Problem betrifft, der sollte eine Hormonbestimmung bei seinem Hausarzt durchführen lassen. Eine Abklärung der Hormone ist wichtig, um Krebs und andere Grunderkrankungen auszuschließen. Durch Anabolika stellt sich häufig eine Brustdrüsenschwellung ein. Anabole Androgene Steroide (AAS), die auch als Dopingmittel dienen, sind dem männlichen Sexualhormon Testosteron nachempfunden. Durch Bodybuilding (BB) kommt es wegen Anabolika oft zu Männerbrüsten. Durch anabole Steroide werden bei Bodybuildern vermehrt Wachstumshormone im Körper freigesetzt. Durch Wachstumshormone vergrößert sich nach Anabolika-Einnahme die Muskelmasse deutlich. Testosteron sorgt im männlichen Organismus unter anderem für die Spermienproduktion.
Durch zu viel Testosteron tritt ein gegenteiliger Effekt auf und die Herstellung der Spermien wird unter Umständen gedrosselt. Darüber hinaus kann es durch Dianabol (Metandianon) und andere Doping Mittel zu einem Östradiolanstieg kommen. Die zusätzliche Östrogenbildung lässt bei vielen Kraftsportlern die Brüste wachsen. Bodybuilder mit Anabolikamissbrauch riskieren durch Muskelaufbau über Roids weitere lebensbedrohliche Nebenwirkungen. Können Kraftsportler nach der Gyno-OP eine Testo Kur machen? Diese Frage richten Patienten am besten an ihren Hausarzt oder den Brustchirurgen, weil diese nicht pauschal zu beantworten ist. Ob sich während der Kur oder danach ein Nahrungsergänzungsmittel (Supplement) sowie eine Leistungsförderung durch Creatin oder Prohormone empfiehlt, wird jeder Bodybuilder wohl am Ende selbst entscheiden. Nach einer Hormonbehandlung wegen Testosteronmangel drohen im Extremfall Komplikationen wie zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Steroide ohne Nebenwirkungen beziehungsweise Anabolika ohne Risiko gibt es gemäß unserer Nachforschungen wohl nicht. Durch Sport und durch Fitness-Training aber ohne Anabolika und ohne Steroide auf natürliche Weise Muskelmasse zuzulegen, ist unserer Meinung nach wesentlich sinnvoller. Die unerwünschte Nebenwirkung von Medikamenten soll heutzutage einer der häufigsten Gründe für das Auftreten von Brustdrüsenschwellungen darstellen. Nach Angaben neuseeländischer Forscher haben 10 bis 25 Prozent aller weltweiten Gynäkomastiefälle eine medikamentöse Ursache.
Arzneimittelunverträglichkeiten: Welche Medikamente verursachen einen Männerbusen?
Welche Arten der vielfältigen Brustschwellungen medikamentös bedingt sind, kann nicht immer eindeutig geklärt werden. Nur die echten Gynäkomastien sind normal von Arzneimittelwechselwirkungen und –nebenwirkungen betroffen. Der Schädigungsweg durch Arzneimittel konnte bisher nicht immer aufgeklärt werden. Eine arzneimittelbedingte Brustdrüsenvergrößerung betrifft auch zahlreiche Präparate mit einer FDA-Zulassung.
Bei der FDA handelt es sich um eine Behörde zur Überwachung von Lebensmitteln und Arzneimitteln in den USA, die dem Gesundheitsministerium untersteht. Wenn Östrogenpräparate im Rahmen einer Therapie bei Männern eingesetzt werden, bildet sich nicht selten eine schmerzhafte Brustdrüsenschwellung. Durch welche Medikamente kann eine Gynäkomastie noch ausgelöst werden? Eine Literaturübersicht aus dem Jahr 2015 listet mehr als 50 Quellen auf, bei denen eine einseitige oder beidseitige Brustvergrößerung als unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) genannt wird. Welche Medikamente machen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die größten Schwierigkeiten? Gefürchtet sind vor allem die Nebenwirkungen von Spironolacton, einem Kalium sparenden Diuretikum.
Durch Spironolacton, das der Medikation von Bluthochdruck arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz und einer Zirrhose der Leber dient, tritt oft eine medikamentös induzierte Gynäkomastie auf. Unter Spironolacton soll es bei 30 bis 60 % der Männer zu Brustdrüsenschwellungen kommen. Der Mechanismus von Spironolacton besteht darin, Testosteron von seinem Rezeptor zu verdrängen. Eine Langzeiteinnahme führt somit oft zu einem Östradiol/Testosteron-Ungleichgewicht. Nach Spironolacton kann es im Extremfall ebenfalls zu Potenzstörungen und Impotenz kommen. Da die Wirkung von Spironolacton reversibel ist, bildet sich die Männerbrust nach dem Absetzen des Medikaments wieder zurück. Damit diese Medikamentennebenwirkung nicht mehr auftritt, sollte der behandelnde Arzt unter Umständen eine Alternative für Spironolacton verordnen. Herzglykoside wie Digitalis werden häufig bei Herzkrankheiten eingesetzt. Eine mögliche Nebenwirkung dieser Herzmedikamente stellt die Gynäkomastie dar.
Bestimmte blutdrucksenkende Mittel, die umgangssprachlich auch als Blutdrucksenker bezeichnet werden, können ebenfalls das männliche Brustwachstum fördern. Dazu zählen Bluthochdruck-Medikamente wie Kalziumantagonisten und ACE-Hemmer. Als Nebenwirkung entwickeln manche Patienten eine weibliche Brust durch Finasterid. Der Wirkstoff gehört zu den synthetischen Steroiden und kommt bei Haarausfall sowie einer gutartigen Prostatavergrößerung zum Einsatz. Ein vermutlich eher kleiner Teil der Männer berichtet nach einer Finasterid 1mg-Dosierung von einer Schwellung der Brustdrüsen. Da die Wirkung von Finasterid reversibel ist, lohnt sich vielleicht der Wechsel auf ein anderes Medikament. Wenn Patienten Finasterid absetzen, verschlechtert sich bei manchen von ihnen anfangs die Symptomatik.
Zur Senkung hoher Cholesterinwerte setzen Ärzte CSE-Hemmer (Statine) ein. Seltene Nebenwirkungen sind Gynäkomastien sowie eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
Brustdrüsenschwellungen treten ebenfalls medikamenteninduziert durch Antidepressiva auf. Vor allem trizyklische Antidepressiva können das Brustwachstum bei Männern fördern. Einige Antibiotika, Antiepileptika, Neuroleptika (Antipsychotika), Psychopharmaka wie Valium und AIDS-Medikamente können ebenso einen weiblichen Brustansatz hervorrufen.
Brustdrüsenvergrößerungen werden als Symptome bei verschiedenen Krankheiten beobachtet. Dazu gehören Nierenerkrankungen, chronische Lebererkrankung, Hodenerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Parkinson, Diabetes mellitus sowie einige Krebserkrankungen. Ärzte müssen Brustkrebs bei Männern diagnostisch von einem Tumor in der Brust abgrenzen. Zu den gutartigen Tumoren gehört unter anderem eine Adenomatose der Brustwarze, ein Fibroadenom, eine Adenose, ein Neurofibrom oder eine Lipomatose (Lipomatosis der Brust).
Das Prolaktinom (Hypophysentumor) stellt ein Adenom der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) dar, das bei Männern eine tumorbedingte Gynäkomastie erzeugen kann. Eine Überproduktion von Östrogen tritt oft als Folge von Krankheiten des Hypothalamus auf. Bei Lebererkrankungen kommt es in schweren Patientenfällen zu Leberhautzeichen und Gynäkomastien, welche wiederum mit einem Östrogenüberschuss (Hyperöstrogenämie) korrelieren. Verschiedene Faktoren bewirken eine Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie) oder eine Zirrhose bis zu einer Leberinsuffizienz. Ein Männerbusen durch eine Leberzirrhose, wieso bei Leberzirrhose? Warum bei Leberzirrhose ein weiblicher Brustansatz auftritt, hängt mit den Funktionsstörungen des Organs zusammen. Aufgrund der Pathophysiologie bei Leberzirrhose erfolgt der Abbau von Östrogen im Körper verzögert. Dadurch erhöhen sich Östrogenaktivität und Prolaktinspiegel. Zu hohe Prolaktinwerte lassen sich mit einem Prolaktinhemmer senken.
Im Zusammenhang mit Diabetes treten manchmal Brustschwellungen auf. Die Zuckerkrankheit erfordert eine genaue Kontrolle des Blutspiegels von Insulin. Die Diabetologie hilft dabei, den gefürchteten Spätfolgen vorzubeugen.
Durch die Schilddrüse können sich ebenfalls Brustschwellungen bilden. Aber warum bekommen einige Männer wegen der Schilddrüse einen weiblichen Brustansatz? Unsere Schilddrüse übt eine wesentliche Funktion im Stoffwechsel aus. In der Literatur wird häufig von Männerbrüsten durch eine Schilddrüsenunterfunktion berichtet. Die Unterfunktion entsteht in Industrieländern hauptsächlich aufgrund von Jodmangel. Um die Hormonerkrankung zu diagnostizieren, nimmt der Facharzt verschiedene Untersuchungen vor. Für die hormonelle Abklärung bestimmt ein Labor unter anderem den TSH-Wert (Einheit: µE pro ml). Bei einer Niereninsuffizienz wird der Hormonhaushalt durch die veränderte Filterfunktion der Nieren beeinflusst. Dieser Zustand begünstigt eine Brustveränderung.
Der Kreatinin-Wert gibt Auskunft über die Nierenfunktion. Bei einem Nierenversagen ist eine regelmäßige Blutreinigung (Dialyse) beim Nephrologen oder eine Hämodialyse zu Hause erforderlich. Durch Stress sorgen Botenstoffe im Körper für eine vermehrte Produktion von Cortisol. Wenn der erhöhte Cortisolspiegel über längere Zeit aufrechterhalten wird, resultiert daraus unter Umständen eine Nebennierenschwäche. Als Folge entsteht häufig eine hormonbedingte Schwellung des Brustgewebes. Bösartige Tumore können ebenfalls Gynäkomastien hervorrufen. Dieses Phänomen trägt die Bezeichnung paraneoplastisch, da es neben der primären Tumorerkrankung auftritt. Durch das aggressive Zellwachstum (Zellproliferation) kommt es zu einer Knotenbildung, die manchmal die Abflusswege von Hormondrüsen verschließt. Karzinome wie das Bronchialkarzinom (schnell wachsender Lungenkrebs) sowie Nierenkrebs (Hypernephrom) bewirken eine ektope Prolaktinsekretion, die eine Brustdrüsenschwellung hervorruft.
Gefürchtet sind Metastasen, die sich in anderen Geweben ansiedeln. Durch Hodenkrebs (Leydigzelltumor), Lungenkarzinome, Gehirntumor, Prostatakarzinom, Leukämie, Nebennierenkarzinom (Nebennierentumor) und Brustkrebserkrankungen kann eine Brustdrüsenschwellung bei Männern entstehen. Beim Hodentumor kommt es zu einer vermehrten Bildung des Enzyms Aromatase, das die Biosynthese von Östrogen/Östradiol aus Testosteron ermöglicht. Nach Hodenkrebs bildet sich deshalb häufig eine hormonabhängige Vergrößerung des Brustgewebes. Unter allen Krebserkrankungen der Lunge werden Gynäkomastien am häufigsten beim kleinzelligen Lungenkarzinom beobachtet. Bei Prostatakrebs dient der Tumormarker (PSA) unter anderem der Verlaufskontrolle nach der Behandlung. Ob der PSA-Wert für die Früherkennung einer Krebserkrankung der Prostata sinnvoll ist, gilt unter Experten als umstritten.
Genau wie Frauen können auch Männer an Brustdrüsenkrebs erkranken. Wie häufig treten Brusttumor und Mammakarzinom bei männlichen Patienten auf? Mit etwa 0,13 % erweist sich die Brustkrebsrate beim Mann als wesentlich geringer als bei Frauen. Während das Milchgangspapillom zu den gutartigen Tumoren zählt, können sich auch bösartige Brustkrebszellen in der Brustdrüse bilden. Um eine Krebserkrankung auszuschließen, sollten deshalb tastbare Brustknoten ärztlich untersucht werden. Menschen mit Klinefelter-Syndrom haben ein zusätzliches X-Chromosom. Aus genetischer Sicht bestimmt das Y-Chromosom zwar das männliche Geschlecht. Das äußere Erscheinungsbild (Phänotyp) wird jedoch teilweise durch das weibliche Geschlechtschromosom hervorgerufen. Betroffene haben kleine Hoden, die zu wenig Testosteron produzieren. Neben der Hodenatrophie tritt häufig auch ein Hodenhochstand auf. Zu den chromosomalen Anomalien gehört auch das sogenannte XXXY Syndrom.
Durch die beiden zusätzlichen X-Chromosomen entsteht eine verminderte Androgensekretion. Die testikuläre Feminisierung stellt eine Form des Hermaphroditismus dar. Als Folge kommt es zu Fehlentwicklungen der Geschlechtsorgane sowie einer Brustdrüsenvergrößerung. Ungesunde Lebensmittel und gesundheitsschädigende Genussmittel fördern eine ernährungsbedingte Gynäkomastie.
Wie erklären Wissenschaftler die weibliche Brustbildung beim Mann durch die Ernährung?
Kalorienhaltige Nahrungsmittel fördern die Fetteinlagerung im Körper. Essstörungen gepaart mit Heißhungerattacken begünstigen die Gewichtszunahme. Fettige Lebensmittel sind nicht typische Dickmacher. Eine 20-jährige Studie mit insgesamt 120.000 Teilnehmern konnte nachweisen, dass vor allem Zucker, gesüßte Getränke, Softdrinks, „schlechte“ Kohlenhydrate in geschältem Reis, tierische Erzeugnisse wie Wurst, gekochte Kartoffeln und Produkte aus Weißmehl zu einer Gewichtszunahme beitragen.
Fetthaltige Nahrungsmittel haben bei den meisten Verbrauchern einen schlechten Ruf. Sie sollen für Verkalkungen der Blutgefäße verantwortlich sein, die zu Schlaganfall und Herzinfarkt führen können. Aktuelle Studien belegen, dass die Kalkablagerungen bei Arteriosklerose nicht durch Fett aus der Nahrung entstehen. Trotzdem verzichten Konsumenten besser auf eine zu fette Ernährung insbesondere die ungesunden Transfette. Eine Mangelernährung begünstigt ebenfalls das Auftreten eines Männerbusens. Deshalb sollten untergewichtige Männer darauf achten, ausreichend Kalorien (kcal) und Nährstoffe durch Lebensmittel aufzunehmen. Ein Nährstoffmangel aufgrund einer schweren Unterernährung (Magersucht) führt zu einer Hormonstörung, die einen Einfluss auf den Östrogenlevel hat. Östrogenhaltige Nahrungsmittel verstärken das Ausmaß der Brustdrüsenschwellung. Vor allem Männer mit einem hohen Fleischkonsum können davon betroffen sein.
Durch Fleisch vieler Masttiere nehmen Verbraucher oft größere Mengen an Östrogenen und Antibiotika auf. Das Gleiche gilt für zahlreiche Milchprodukte sowie Milch von sogenannten Turbokühen der Milchindustrie. Da es sich bei Kuhmilch um die Nahrung der Kälber handelt, enthalten die handelsüblichen Produkte zwangsläufig Östrogen. Aus diesem Grund kann es durch Milch womöglich zu einem Wachstum der männlichen Brustdrüsen kommen. Auch ein proteinhaltiges Getränk für Sportler wie Molkeprotein (Whey) verursacht unter Umständen einen Männerbusen. Eiweißpulver, das mit Wasser vermischt zu einem Eiweißshake wird, hilft beim Aufbau von Muskelmasse. Durch Proteinpulver oder durch ein Protein Shake kann Forschungen zufolge eine Gynäkomastie ausgelöst werden. Die Ursache liegt darin, dass Männer durch Eiweißshakes Molke- und Sojaprotein aufnehmen. Durch Eiweiß-Shakes, durch Soja und Sojamilch gelangen Phytoöstrogene in den männlichen Körper, die zu einem Wachstum der Brustdrüsen führen können.
Durch Alkohol und durch Drogen kann es zur Ausbildung eines Männerbusens kommen. Die alkoholbedingte Gynäkomastie hängt bei Männern vor allem mit dem Bierkonsum zusammen. Rührt der weibliche Brustansatz tatsächlich vom Bier her? In dem meisten Fällen entsteht die alkoholbedingte Männerbrust durch Bier. Durch Hopfen nehmen Biertrinker Phytoöstrogene auf, die zu einer Verweiblichung des Körpers führen können. Wenn jemand regelmäßig große Mengen von Bier trinkt, kann eine Fettleber oder eine Leberschaden wegen Alkohol entstehen. Der Männerbusen bildet sich durch weibliche Hormone, die nicht mehr in der Leber abgebaut werden. Alkoholfreies Bier löst kein Wachstum der Brustdrüsen aus. Durch Rauchen vergrößert sich die Brust nach Ansicht vieler Experten ebenfalls nicht. Der Verzicht auf Nikotin und Koffein soll jedoch nicht selten einen bestehenden Männerbusen verbessern. Ein regelmäßiger Konsum von Rauschgift kann eine Brustschwellung herbeiführen.
Zu den verantwortlichen Substanzen zählen Kokain, Heroin, Methadon, Marihuana (Cannabis) sowie bestimmte Opiate und Amphetamine. Durch Kiffen entsteht die Brustdrüsenschwellung im Extremfall deshalb, weil THC eine hormonähnliche Wirkung aufweist. Nicht nur endogene, sondern auch exogene Faktoren können Gynäkomastien erzeugen. Eine Möglichkeit stellen mechanische Einwirkungen auf den Oberkörper dar. Eine Studie aus dem Jahr 2009 wies nach, dass Soldaten eines Wachbataillons besonders häufig von Brustdrüsenschwellungen betroffen sind. Der Grund liegt in dem wiederholten Anschlagen des Karabiners an die linke Brust bei Übungen und offiziellen Anlässen der Bundeswehr. Bakterielle Infekte, Umwelteinflüsse, Handystrahlen, Lösungsmittel und andere Schadstoffe stehen im Verdacht, das männliche Brustdrüsenwachstum zu pushen. Eine erhöhte Strahlenbelastung und Giftstoffe können Spätschäden im Gewebe nach sich ziehen. Es kommt zu Genmutationen mit Zellveränderungen sowie einer vermehrten Zellteilung, die zu einem Wachstum des Brustgewebes führt. Nach der Chemotherapie bildet sich deshalb bei einigen Patienten ein Männerbusen.
Pädiatrische Endokrinologen aus den USA berichteten im Jahr 2007 in einer renommierten Fachzeitschrift über Hautpflegemittel mit Lavendel, die ein Brustwachstum bei Kindern stimulieren sollen. Drei Jungen im Alter von 4 bis 10 Jahren hatten über längere Zeit Seifen, Shampoos sowie Pflegeprodukte aus Teebaumöl und Lavendelöl verwendet. Die antiandrogene Wirkung der Öle kommt angeblich durch Phytoöstrogene zustande, die sich bei der Herstellung der Extrakte anreichern. Verbraucherschützer raten dazu, genau auf die Inhaltsstoffe eines Pflegeprodukts zu achten. Nach der Ansicht von Heilpraktikern und naturheilkundlich orientierten Ärzten ist es sinnvoll, auf Konservierungsstoffe und Zusatzstoffe wie Kunststoff-Weichmacher (Phthalate) und Parabene in der Hautpflege generell zu verzichten. Stattdessen sollten Anwender unter Umständen auf einen Aloe vera- oder Algenextrakt zurückzugreifen, der den Androgenspiegel nicht verändert.
Eine altersbedingte Gynäkomastie betrifft vor allem Senioren im Klimakterium virile. Das Klimakterium stellt einen natürlichen Alterungsprozess im Leben des Mannes dar und ist gekennzeichnet durch einen verminderten Testosteronspiegel. Bei Erwachsenen ab 50 Jahren nimmt das Testosteron im Blut um etwa 1 % pro Jahr ab. Als Folge entsteht ein Altershypogonadismus durch Testosteronmangel. Neben der Hautalterung kommt es zu einer Gewebeerschlaffung. Alte Männer weisen ein höheres Erkrankungsrisiko für das Auftreten von Gynäkomastien auf, welche aber auch rein physiologischbedingt sein können. Das potentielle Erkrankungsalter oder der physiologische Prozess für die Altersgynäkomastie beginnt bei 60 Jahren.
Nachfolgend eine Zusammenfassung der möglichen Auslöser einer echten Gynäkomastie:
1) pathologisch:
- Medikamente
- Drogenkonsum
- Vererbung
- Ernährung
- organische Erkrankungen
- Krebs
- Umwelteinflüsse
- diverse Körperpflegemittel
- mechanische Einwirkungen
↓
Hormonstörung (z. B. Testosteron < Östrogen)
2) physiologisch:
- pubertäts- oder altersbedingte hormonelle Störungen
Ursache – falsche Gynäkomastie:
- Übergewicht
- Hämatome
- gutartige Tumore
Manchmal werden Fachärzte mit folgenden Fragen konfrontiert:
„Mein Freund hat eine männliche Hängebrust. Sie wird immer größer. Er hat schon seine Essgewohnheiten umgestellt und nimmt Hormonpräparate, aber sie wird nicht kleiner. Hinzu kommt, dass die Brüste ungleich erscheinen. Da die rechte Brust größer als die linke ist, traut er sich überhaupt nicht mehr ins Schwimmbad oder in die Sauna.“
Was tun gegen eine große Männerbrust?
Die Brustschwellung kann einseitig als unilaterale Gynäkomastie oder beidseitig auftreten. Sie wird größer, sodass viele Männer mit der Zeit häufig Komplexe entwickeln. Wenn nur eine Brust deutlich wächst und somit eine größer als die andere ist, fällt der Männerbusen besonders auf. Eine asymmetrische Gynäkomastie nur auf einer Seite kann natürlich ebenso häufig zu Hänseleien oder Mobbing führen wie eine beidseitige. Die Symptome sind unabhängig davon, ob die linke größer oder die rechte größer erscheint. Wenn die linke schmerzt, muss ein Arzt andere Erkrankungen ausschließen. Tritt im Brustbereich links ein stechender Schmerz auf, liegt möglicherweise ein Herzinfarkt vor. Nicht immer belastet eine Brustdrüsenschwellung die Betroffenen und gehen mit Brustschmerzen einher. Transsexuell orientierte Personen und Transgender haben oft eine gewollte Gynäkomastie.
Weitere mögliche Ursachen einer Brustdrüsenvergrößerung sind:
HIV | Hepatitis | Tuberkulose | Masern |
Hyperaldosteronismus | Hypertonie | Muskelschwäche (Muskeldystrophie) | Hypergonadotroper Hypogonadismus |
Hyperhidrose | Hyperlipidämie | Hyperprolaktinämie | Hyperthyreose |
Hypogonadotroper Hypogonadismus | Hypothyreose | Zeckenbiss | Hypophysenadenom |
Vermutete Syndrome als Auslöser von Männerbrüsten und einer geschwollenen spitzen Männerbrustwarze sind:
Kennedy Syndrom | Klinefelter Syndrom | Adrenogenitales Syndrom | Cushing Syndrom |
Gilbert-Syndrom | Basedow-Krankheit | Klinefelter-Syndrom | Kallmann-Syndrom |
H-Syndrom | Wilson-Turner-Syndrom | POEMS-Syndrom | Spinobulbäre Muskelatrophie Typ Kennedy |
Epilepsie | Leprechaunismus |
Weitere mögliche Ursachen von Gynäkomastien:
Vitamin D Mangel | Zinkmangel | Leberkrebs | Hepatozelluläre |
Makroprolaktinom | Nebenhodenentzündung (Epididymitis) | Chorionkarzinom | durch Varikozele |
Keimdrüsentumor | Keimzelltumor | Leydig-Zell-Tumor | Seminom |
Lymphangiome | Lymphknotenmetastasen | Morbus Addison | Morbus Basedow |
Mumps | Hashimoto | Glaukom | Aszites |